Vorwort

 

Die nachfolgende Vereinschronik gibt die wichtigsten Stationen, Ereignisse und Daten des Sportvereins TSV Ottmarsheim von der Gründung 1911 bis zum Jubiläumsjahr 2011 in kurzer Form wieder.

Sie soll Erinnerungen wachrufen und Ansporn für die Zukunft sein.

 

Besonderer Dank gilt all Jenen, welche die jährlichen Versammlungs- Protokolle des TSV Ottmarsheim so ausführlich und lückenlos geführt haben. Ohne diese genauen Niederschriften hätten die nachstehenden Zeilen nicht verfasst werden können.

 


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Von der Gründung bis zum Kriegsausbruch 1914

 

Am 29. Juli 1911 wird bei „Metzgerei und Wirt Mezger“ der „Turnverein Ottmarsheim“ gegründet, dessen erster Beschluss „die Anschaffung dreier Turnbücher für den Turnwart Friedrich Schwandner“ war. Nachdem noch im selben Jahr ein Reck und Barren, sowie Hanteln angeschafft wurden, entwickelte sich sehr bald ein reges Vereinsleben. So wurde an sämtlichen Gauturnfesten der näheren Umgebung mit achtbaren Erfolgen teilgenommen. Bei den monatlichen Sitzungen, die meist sonntagnachmittags abgehalten wurden, vermerkte der Schrift-führer bezüglich des Besuches lediglich: Anwesend: "Alle“. Den geselligen Höhepunkt des Vereinlebens bildeten die alljährlichen Weihnachtsfeiern mit „komischen Vorträgen, Pyramiden, Stabübungen und Verlosung“. Das 1913 abgehaltene Stiftungsfest im Garten des Mitgliedes Herrmann Bruker „wurde mit Musik, Karussell, Schiffschaukel und abschließendem Festball im Vereinslokal Rose gefeiert“. Doch bereits im nächsten Jahr verzeichnete das Protokoll, dass „infolge Krieges die Vorstandsmitglieder abwesend waren“. Man entschloss sich, „die Mitglieder, die im Felde sind, mit einer Kleinigkeit zu erfreuen und jedem für 2 Mark Zigaretten zu schicken“. So war mitten in diese mit viel Schwung und Eifer betriebene Aufbauarbeit des jungen Vereins der Erste Weltkrieg hereingebrochen.

 


Der Wiederbeginn 1919

 

Da während des Krieges das Vereinsleben ruhte, traf man sich erst 1919 zur ersten Versammlung. Das Hauptanliegen galt „den Mitgliedern in Gefangenschaft“, zu deren Gunsten mehrere „Tellersammlungen“ durchgeführt wurden.

Zusammen mit dem Gesangverein konnte dann im Februar 1920 „die Gefangenenempfangsfeier“ abgehalten werden, was sich die Mitglieder einiges kosten ließen: „Jeder der Heimgekommenen soll ein Essen erhalten - und Wein nach Belieben!“

 

Von nun an konnte wieder ein sichtbares Aufleben des Vereins verzeichnet werden. So wurde im Sommer 1920 „trotz herrschender Maul- und Klauenseuche“ ein „Fest mit Festzug, Wettturnen und Tanz abgehalten. Regelmäßig wurde auch wieder an den beliebten Gauturnfesten teilgenommen, wobei die Turner des Vereins stets ihrem guten Ruf gerecht wurden, was nicht zuletzt der Verdienst der seit Gründung des Vereins mit viel Eifer und Können tätigen Turnwarte war.

 

Nachdem bereits zuvor der Turnplatz „eingemacht“ worden war, konnte als Höhepunkt im Jahr 1926 die Fertigstellung des Turnschuppens gefeiert werden. In freiwilliger Arbeitsleistung, mit Unterstützung der hiesigen Handwerker und der Gemeinde, hatte sich der Verein in einer vom Kassenstand her nicht gerade günstigen Zeit ein erstes eigenes Zuhause geschaffen. War es doch noch nicht allzu lange her, als man nach viermaliger Heraufsetzung des Mitgliedsbeitrags auf schließlich „30 000 Mark für Mitglieder und 10 000 Mark für Zöglinge monatlich“ dazu übergegangen war, ein Pfund Weizen monatlich zu kassieren.

Doch bereits 1928, so war dem Protokoll zu entnehmen, wurde nach dem Schluss der Mitgliederversammlung „von der Vereinskasse ein Fass Bier getrunken“. Bei dem 1932 anstelle der Weihnachtsfeier abgehaltenen Familienabend spielte die aus Mitgliedern be-stehende „Jatzkapelle“ zum Tanz auf.

 

Eine weitere Belebung erfuhr der Verein, als 1934 eine Handballabteilung gegründet wurde, die mit Unterstützung einiger beim Autobahnbau beschäftigter Spieler, mit wechselnden Erfolgen bis 1937 an Feldhandball-Verbandsspielen teilnahm. Doch schon warfen kommende Ereignisse ihre drohenden Schatten auf den ständig wachsenden Verein.Im Rahmen einer Hauptversammlung wurde des 25jährigen Bestehens gedacht. Wie das Protokoll berichtet, wurde dann den anwesenden Mitgliedern „die Bedeutung des Turnens als Soldat ans Herz gelegt“. Es vergingen kaum zwei Jahre, da bedauerte Vorstand Hermann Lang anlässlich der Hauptversammlung 1938, dass nur noch zehn Mitglieder erschienen waren. Wiederum war es der Krieg, der für viele Jahre das Vereinsleben zum Erliegen bringen sollte. Einer bis dahin recht frohen und ersprießlichen Zeit des Turnvereins wurde ein vorläufiges Ende gesetzt. 

 


Die Gründung des

TSV Ottmarsheim 1948

 

 Am 28. Februar 1948 versammelten sich einige ehemalige Mitglieder im Gasthaus Hermann Lang und gründeten den Turn- und Sportverein Ottmarsheim. Sie gedachten ihrer Kameraden, die im Krieg gefallen waren:

  • Spieth, Wilhelm (1. Turnwart)
  • Wagner, Paul
  • Rieger, Karl
  • Adelhelm, Karl P.S.
  • Brucker, Ernst (Vereinsdiener)
  • Bezner, Eugen (Kassier)
  • Kramer, Fritz
  • Fink, Otto
  • Heckel, Ernst
  • Kurz, Karl K.S.

Der Verein etablierte eine Turnabteilung, die durch eine großzügige Spende der US-Militärverwaltung Sportgeräte erhielt. Er organisierte sportliche und gesellige Veranstaltungen für die Gemeinde, darunter das Abturnen, den Ortslauf und den Jahresausflug. Zudem gründete er eine Fußballmannschaft, die sich die Fußballstiefel vom Verein kaufte und in Raten zurückzahlte.

 

1953 verlor der Verein seinen langjährigen Vorsitzenden Hermann Lang, der zugleich Wirt des Gasthauses war. Infolgedessen musste der Vorstand einige Krisen bewältigen, die den Sportbetrieb erheblich beeinträchtigten.Jedoch erholte sich der Verein dank großem Einsatz und Beharrlichkeit. 

 

1958 wurde eine Tischtennisabteilung gegründet, die im Turnschuppen einen eigenen Raum erhielt. Die Tischtennisspieler gewannen junge Talente für ihren Sport. Ebenfalls 1958 formierte die Fußballabteilung eine A-Jugend-Mannschaft, die der gesamten Abteilung neuen Aufschwung verlieh. Die Turnabteilung setzte ihre traditionellen Veranstaltungen fort.

 

Im Oktober 1960 beschloss der Verein, eine neue Satzung zu verabschieden, die den heutigen Anforderungen entsprach. Seitdem trägt er den Zusatz „e.V.“ und ist im Vereinsregister eingetragen. Im Juli 1961 feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest, an dem neun Nachbarvereine und die gesamte Gemeinde teilnahmen.


Die Zeitenwende 

 

Die Ära der "Zeitwende" im Jahr 1981 markierte für den TSV Ottmarsheim einen entscheidenden Wendepunkt. Nach einem verheerenden Brandereignis entschied die Stadtverwaltung Besigheim, die lang ersehnte Mehrzweckhalle zügig zu realisieren. Der TSV Ottmarsheim wiederum nahm die Gelegenheit wahr, neben dieser neuen Halle ein eigenes Vereinsheim mit vereinten Kräften und Eigenleistung zu errichten, trotz finanzieller Herausforderungen.

 

Die sportlichen Aktivitäten, insbesondere im Fußball, Tischtennis und Turnen, erfuhren eine erfreuliche Blüte. Die Einweihung der "Bürgerhalle" und des TSV-Vereinsheims im Jahr 1982 wurden zu strahlenden Höhepunkten. Sportliche Erfolge und die Gründung neuer Abteilungen, darunter Volleyball und Karate, trugen zur stetig wachsenden Mitgliederzahl bei. Das pompöse 75-jährige Jubiläum im Jahr 1986 setzte einen bemerkenswerten Meilenstein, und der Verein konnte mit erstklassigen Sportanlagen aufwarten.

 

Die darauf folgenden Jahre brachten eine Mischung aus Herausforderungen und Erfolgen mit sich – finanzielle Belastungen, aber auch sportliche Triumphe, darunter Aufstiege in verschiedenen Abteilungen. Trotz Höhen und Tiefen in den darauffolgenden Jahren gelang es dem TSV Ottmarsheim, sein Sportangebot zu erweitern und die Mitgliederzahl zu steigern. Die Einführung des Euro, Beitragserhöhungen und Modernisierungsmaßnahmen prägten diese Zeit. Der Verein integrierte sich aktiv in das Gemeindeleben und veranstaltete regelmäßige Sportwochenenden.

 

Trotz finanzieller und organisatorischer Herausforderungen zeigte der Verein seine Flexibilität und passte sich den Veränderungen an. Die Gründung neuer Abteilungen wie Beachvolleyball und Karate spiegelte den Innovationsgeist wider. Die Einführung von Abteilungsbeiträgen und die geschickte Nutzung einer Falttrennwand in der Bürgerhalle halfen, den wachsenden Bedarf an Übungsmöglichkeiten zu decken.

 

Im Jubiläumsjahr 2011 präsentierte sich der TSV Ottmarsheim als eine dynamische, lebendige und um Attraktivität bemühte Sportgemeinschaft und bewahrt seine Stellung als feste Größe im Ottmarsheimer Gemeinwesen.

 


06. Juni 2008 - Rückblick auf 60 Jahre Fussball 
 

Die Fußballabteilung des TSV Ottmarsheim blickt auf eine bewegte Geschichte von über 60 Jahren zurück. In dieser Zeit hat der Verein sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt, die das Herzstück des Fußballs ausmachen.

Die Gründung des TSV Ottmarsheim erfolgte bereits im Jahr 1911 als Turn- und Sportverein. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich fußballbegeisterte junge Männer zusammen und etablierten im Jahr 1948 die Fußballabteilung.

 

In der Saison 1948/1949 nahm die Mannschaft erstmals an Verbandsspielen teil. Allerdings konnte sie mit dem Spielniveau anderer Vereine nicht mithalten und zog sich im Spieljahr 1951/1952 vorübergehend zurück. Ein Neubeginn erfolgte in der Saison 1960/61, und die Fußballer des TSV Ottmarsheim erlebten in den folgenden Jahren ein Wechselbad der Gefühle. Der bisher größte Erfolg gelang der jungen Mannschaft in der Saison 1999/2000: Nach einer wechselvollen Spielzeit schaffte sie in einem entscheidenden “Endspiel” gegen Markgröningen den Aufstieg in die A-Klasse.

Trotz Herausforderungen und Abstiegen erreichte der TSV Ottmarsheim in der Saison 2006/2007 sogar die Vizemeisterschaft. Durch eine erfolgreiche Jugendarbeit kann der Verein heute auf junge eigene Spieler bauen und hat mit den “alten Hasen” eine ausgewogene Mischung gefunden. Fünf Jugendmannschaften sind gemeldet, was die Bedeutung des Jugendfußballs im Verein unterstreicht.

Die Fußballabteilung des TSV Ottmarsheim bleibt ein wichtiger Teil der Vereinsgeschichte und ein Ort, an dem Leidenschaft, Teamgeist und sportlicher Ehrgeiz zusammenkommen.

 


2011 - 100 Jahre
TSV Ottmarsheim

 

Ein Jahrhundert voller Leidenschaft, Gemeinschaft und sportlicher Erfolge – der TSV Ottmarsheim feierte im Rahmen des Besigheimer Winzerfestes sein 100jähriges Jubiläum.

Die Feierlichkeiten waren geprägt von besonderen Momenten und sportlichen Höhepunkten. Hier ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse:

Am 10. Juli versammelten sich geladene Gäste in der festlich geschmückten Bürgerhalle. Die Meistermannschaft von 2000 trat gegen die aktuelle Fußballmannschaft an – ein emotionales Duell zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ein ökumenischer Gottesdienst rundete den Tag ab.

 

Am 30. Juli lieferten sich unsere AH-Spieler ein packendes Match gegen die VFB Traditionself mit vielen ehemaligen Bundesligaprofis. Der TSV Ottmarsheim war stolzer Gastgeber des NEB-Turniers. Vom 2. bis 7. August kämpften Teams aus der Region um den Sieg. Die zahlreichen Zuschauer und ihre Unterstützung machten das Turnier zu einem unvergesslichen Ereignis.

Eine Fotoausstellung erinnerte am 6. August an 100 Jahre Vereinsleben. Bilder und Erinnerungen aus 100 Jahren TSV-Geschichte wurden lebendig. Ein reich bebildertes Kaleidoskop führte durch die bewegte Vergangenheit des Vereins.

Den krönenden Abschluss bildete der Kirbetanz am 22. Oktober. In der Bürgerhalle feierten wir ausgelassen mit “Cowboy Schneck” und ließen das Jubiläumsjahr gebührend ausklingen.

 

Möge die Geschichte des TSV Ottmarsheim auch in den nächsten 100 Jahren weiterleben! 

 


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